E-Commerce Trends 2017 – was können wir erwarten?

verfasst von: Tim Resl am

Zu Beginn des neuen Jahres war ich neugierig, welche Entwicklungen in 2017 so kommen werden und habe mich dazu mit Herrn Resl zusammengesetzt, um einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Frau Sommer: Zu Anfang eines neuen Jahres interessiert es doch jeden, was sich in dessen Verlauf so tun wird. Deshalb möchte ich gerne von Ihnen wissen: Welche Trends erwarten Sie in 2017?

Herr Resl: Ich denke, dass besonders der B2B-Bereich dieses Jahr einen Durchbruch erleben wird. Daneben wird es mehrere „kleinere“ Trends geben.
B2B-Unternehmen werden sich vermehrt entscheiden, Online-Shops in den verschiedensten Arten zu betreiben. Zudem glaube ich, dass 2017 weiter neue kleine Online-Shops entstehen, die nur ein Produkt oder eine sehr kleine Produktauswahl verkaufen. Diese Startups werden dieses Produkt jedoch perfekt in Szene setzen und können ein wahres Einkaufserlebnis übermitteln.

Frau Sommer: Wo wir schon im B2B- und Online-Shop-Bereich gelandet sind, können Sie Ihren kurzen Überblick noch ein wenig konkretisieren?

Herr Resl: Aber natürlich. Es gab bereits in der Vergangenheit viele für B2B geeignete Shop-Funktionen. Doch jetzt sind auch Shopsystem-Hersteller soweit, den Unternehmen den buerostuehlegeeigneten Raum zur Verfügung zu stellen - Oxid eSales oder auch Shopware beispielsweise bieten solche Möglichkeiten an. Bereits Mitte 2016 gingen einige Shops aus dem B2B-Umfeld an den Start, aber in diesem Jahr wird es noch einmal einen starken Anstieg geben. Vorwiegend mittelständische B2B´s und Hersteller werden online gehen, da jetzt die Zeit gekommen ist, verschiedene Perspektiven und Ziele online zu vereinen sowie den Schritt in die Digitalisierung zu wagen.

Frau Sommer: Welche Entwicklung machen die Online-Shops konkret durch?

Herr Resl: Insgesamt wird es eine stärkere Neigung in Richtung Markenentwicklung geben: Jeder möchte individueller für seine Kunden werden und den eigenen Wiedererkennungswert steigern. In der Modebranche beispielsweise gibt es diesbezüglich noch viel Spielraum, da hier viele Shops - abgesehen vom Logo – noch viel gemeinsam haben. Insgesamt werden die Shops einfacher werden:  einfacher zu verstehen, zum Zurechtfinden etc. Eine ganz neue Art der Usability wird geschaffen, dank mobiler Optimierung, welche hoffentlich das nächste Level erreicht, in dem Shops nicht nur mobil tauglich sind, sondern auch wirklich ein mobiles Einkaufserlebnis und einfachstes mobiles Shopping ermöglichen. Auch funktionell bezüglich Suchlösungen, relevanten Produktvorschlägen, durch noch bessere cross-border Algorithmen, und schnelleren Ladezeiten wird es Fortschritte geben. Der Kunde soll sich noch wohler und besser bedient fühlen als bisher.

Frau Sommer: Vielen Dank. Aber jetzt zurück zu den Trends 2017.

Herr Resl: Ich kann mir vermehrte Zusammenschlüsse von Online-Shops und Online-Händlern vorstellen, da man so eine größere Präsenz im Markt erreicht. Außerdem sind Plattformen DIE Zukunft des Internets, dies zeigt sich anhand von Facebook, Amazon und bekannten App-Stores. Ich bin sehr gespannt, welche Plattformen 2017 an den Start gehen. Des Weiteren hat die Same-Day-Delivery Potenzial zum nächsten Standard zu werden. Auch Storytelling ist ein großer Punkt in diesem Jahr. Es muss ein Mehrwert geschaffen werden, der Kunde soll die Geschichte hinter dem Produkt erleben. Dafür ist es notwendig, den Fokus mehr auf die Hauptprodukte des eigenen Shops zu verlagern.

Frau Sommer: Da muss ich direkt einhaken: Wie genau wird sich die Form des „Storytelling“ weiterentwickeln?

Herr Resl: Es geht vor allem darum, weg von den allgemeinen, sturen Informationstexten zu gehen. Die Bilder oder Videos sollen den Kunden oder Besucher in die Welt des Produkts mitnehmen und ihm - ohne Märchen zu erzählen - vermitteln, das ist genau das was ich skysocksbenötige. Das Produkt soll mithilfe der Geschichte zum ultimativen Problemlöser werden. Storytelling ist dafür ein wichtiges Marketinginstrument. Viele Online-Händler sagen „über meine Produkte kann man keine Geschichten erzählen“. Das sehen wir anders! Bis zu 95 Prozent aller Produkte kann man mithilfe einer überzeugenden Story im Internet präsentieren. Hat man sich einmal für das Storytelling als Marketinginstrument entschieden, muss man es auch richtig durchführen und auf allen Kanälen bewerben. Ich kann jedem nur dazu raten, jetzt noch die Chance zu ergreifen auf dem Gebiet Vorreiter zu werden.

Frau Sommer: Nun interessiert mich vor allem, ob man diesen Trends eigentlich zwingend folgen muss als Online-Shop-Betreiber oder läuft man sonst Gefahr keinen Erfolg zu haben?

Herr Resl: Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er im Online-Business erfolgreich sein möchte. Für jeden der es sein möchte gilt, ein Jahr „aussetzen“ funktioniert in diesem Geschäft einfach nicht. Dafür muss man schon ein unantastbares Nischenprodukt vertreiben oder bis dato noch nicht im Online-Shop-Bereich aktiv sein. Der Online-Handel fungiert wie ein Ladengeschäft. Stellen Sie sich vor, Sie wollen in der Stuttgarter Königstraße einen neuen Wintermantel kaufen, es gibt aber keine Winterkollektionen. So ist es auch im Online Shop: Es muss immer neue Produkte geben, in neuer Präsentation und auf die Wünsche der Kunden abgestimmt. Es ist ein stetiger Prozess der Veränderung und des Optimierens. Da das Thema Online-Shop-Business noch nicht den Punkt erreicht hat an dem man von halbwegs ausgereift sprechen könnte, wird es in den nächsten Jahren noch zahlreiche weitere Neuerungen geben. Trends und aktuelle Entwicklungen sollten stets im Beobachtungsfeld bleiben. Ein großer Teil der Unternehmen muss immer mitziehen, um im Online-Handel nicht unterzugehen.

Frau Sommer: Was mich auch besonders interessiert ist, wer eigentlich diese Trends beschließt?

Herr Resl: Der Kunde selbst bestimmt mit seinem Verhalten die Trends. Natürlich kristallisieren sich Trends auch im Austausch mit Kollegen aus der Branche oder beim Lesen von Fachmagazinen heraus.

Frau Sommer: 2016, aber auch schon in den Jahren zuvor, gab es den Trend der mobilen Optimierung sowie einer erweiterten Multichannel-Vernetzung. Haben sich diese Trends durchgesetzt?

statistik

Quelle: https://de.statista.com/infografik/642/top-10-online-shops-in-deutschland-nach-umsatz/

Herr Resl: Die mobile Optimierung hat sich über die letzten beiden Jahre hingezogen. Die Zahlen der User, die über ein mobiles Endgerät zugreifen, übersteigen in den meisten Shops längst die Desktopbenutzer, auch in Branchen in denen man sich dies nie hätte vorstellen können, z.B. im B2B. Eine dauerhafte Conversion- Optimierung sowie mobile Optimierung sind unumgänglich. Was die Multichannel-Vernetzung betrifft, so hat sich diese in den letzten Jahren sehr durchgesetzt. Plattformen wie Amazon , Ebay und Rakuten sind essentiell und unumgänglich, wenn es darum geht, möglichst breit aufgestellt zu sein und den Kunden abzuholen, für welchen Channel er sich auch entscheidet. Multichannel ist kein Trend mehr, es ist zur „Basis“ geworden.

Frau Sommer: Vielen Dank für das Gespräch. Ihr abschließendes Fazit?

Herr Resl: Dieses Jahr wird ein sehr spannendes und erfolgreiches Jahr für den Online-Handel, da bin ich mir sicher. Die Verkaufszahlen werden steigen, eine genaue Angabe ist allerdings schwer zu prognostizieren. Die jetzigen Top 5 Online-Shops werden ihre Popularität weiter rasant steigern. Da es sich bei den Top 5 meist um Plattformen wie Amazon handelt, ist es wichtig für Händler dort aktiv vertreten zu sein. Uns steht ein Jahr der Qualitätsverbesserung bevor, die Shop Usability macht weiter Fortschritte. Im B2B-Online-Handel werden wir den Durchbruch erleben. Wir freuen uns ganz besonders darauf, Unternehmen den Weg des Online-Handels zu zeigen und sie auf dieser Reise zu begleiten!